Wozu überhaupt die Krallen deines Hundes schneiden?
Bei einigen Hunden schleifen sich die Krallen von ganz alleine ab. Wenn dein Vierbeiner beispielsweise viel in der Stadt auf harten Gehwegen oder Beton läuft, werden die Krallen automatisch abgeschliffen. Dennoch kommt es bei vielen Hunden vor, dass Halter*innen durch das Schneiden der Nägel nachhelfen müssen, damit die Krallen nicht zu lang werden.
Gründe für ein verstärktes Krallenwachstum könnten sein, dass dein Hund besonders viel auf weichen Untergründen wie Waldwegen läuft oder sich weniger bewegt, weil er vielleicht krank oder schon alt ist. Auch eine besonders reichhaltige Ernährung kann den Krallenwachstum fördern.
Was ist am besten: Krallenschere, -knipser oder -schleifer?
Mit dem richtigen Werkzeug und etwas Übung gestaltet sich das Schneiden der Hundekrallen als ziemlich einfache und schnelle Angelegenheit. Genau wie →das Zähneputzen gehört es nun einmal zur Pflege eines Hundes dazu und sollte frühzeitig geübt werden. Doch welches Werkzeug ist das richtige? Im Tierfachhandel werden zahlreiche Zangen, Scheren und Trimmer angeboten. Schauen wir uns diese einmal genauer an:
Krallenscheren oder Krallenzangen: Es gibt spezielle Scheren und Zangen, welche eine runde Schneidefläche haben und speziell zum Schneiden von Hundekrallen geeignet sind. Das Werkzeug sollte unbedingt an die Größe der Hundepfote angepasst sein und im richtigen Winkel an die Kralle angesetzt werden, um Splitterungen zu vermeiden. Handelsübliche Nagelscheren oder Knipser solltest auf keinen Fall verwenden!
Krallentrimmer oder Krallenschleifer: Andere bevorzugen wiederum elektronische Trimmer oder Schleifer zum Kürzen der Hundekrallen. Dabei handelt es sich um kleine elektronische Maschine, mit denen die Krallen sanft abgeschliffen werden. Sie eigenen sich besonders für kleine Tiere oder sehr ängstliche Hunde.
Krallenfeile: Für den finalen Schliff eignet sich eine manuelle Krallenpfeile. Vor allem wenn du mit einer Krallenschere oder einer Krallenzange arbeitest, kannst du mit einer Feile abschließend alles abrunden und Hornreste sanft entfernen.
Neben einer Krallenschere sind auch Krallenschleifer gut geeignet, um die Nägel deines Hundes zu kürzen.
So schneidest du die Krallen deines Hundes richtig
Damit sich dein Hund beim Anblick des Werkzeuges zum Schneiden der Krallen nicht unter dem Sofa verkriecht, solltest du ihn langsam an das Schneiden der Nägel gewöhnen. Hat dein Hund Schwierigkeiten mit Körpernähe oder dem Angefasst-Werden und ist →sehr ängstlich, solltest du sicherheitshalber einen gut sitzenden Maulkorb aufziehen. Denn: Früher oder später müssen die Krallen geschnitten werden.
1. Schnappe dir deinen Hund und deine Werkzeuge.
Dazu zählen: Krallenschere, Schleifer oder Sonstiges, eine Fellschere und ggf. eine Taschenlampe. Sollte dein Hund auf Körpernähe mit Abschnappen reagieren, ziehe im besser einen Maulkorb auf (Safety first!) und lasse dich einmal von deiner Tierärztin oder deinem Tierarzt über das Krallenschneiden informieren!
2. Umschließe mit deiner Hand die Pfote und halte sie gut fest.
Natürlich sollst du deinem Hund nicht wehtun. Es ist aber wichtig, dass du die Pfote fest in der Hand hast, falls er diese ruckartig zurückziehen möchte. Tut sich dein Hund hierbei schon schwer, übt das. Lobe ihn auch ganz viel mit Keksen oder einem "Suuuper machst du das".
3. Entferne mit der Fellschere zunächst überstehendes Fell an den Pfotenballen.
Hat dein Hund hierbei schon Schwierigkeiten, übt das und belohne ihn ganz viel!
4. Schneide/Pfeile die Krallen, ohne die Nerven zu verletzen.
Schneide nun die Krallen bis 2 mm vor dem Leben (rosafarbenes Gewebe in der Kralle) ab. Bei hellen Krallen kannst du gut erkennen, bis wohin du schneiden darfst. Dort, wo du etwas Rosafarbenes in der Kralle erkennen kannst, beginnen die Nerven und eine Verletzung dieser wäre für deinen Hund äußerst schmerzhaft. Schneide deswegen bis maximal 2 mm vor dem rosafarbenen Gewebe die Kralle ab. Bei schwarzen Krallen kannst du mithilfe einer Taschenlampe (Handytaschenlampe reicht) die Kralle ausleuchten und mit einem Stift markieren, wo die Nerven enden. Oder du arbeitest dich Stück für Stück vor, bis du in der Krallenmitte einen kleinen dunklen Punkt erkennen kannst. Das ist ein Zeichen dafür, dass dahinter die Nerven beginnen. Wichtig: Indem du das Werkzeug im rechten Winkel zur Kralle hältst, vermeidest du das Splittern der Kralle!
Damit sich dein Hund entspannt die Krallen schneiden lässt, lohnt sich ein frühzeitiges Üben ab Welpenalter. So lernt dein Hund, dass du ihn überall berühren und deine Pfoten länger halte darfst.
5. Positiver Abschluss: Belohnung nicht vergessen!
Hat dein Hund alles gut überstanden und die Nägel sind alle gekürzt, ist es Zeit für einen leckeren Snack! So schließt ihr das Schneiden der Nägel positiv ab. Viele Hunde mögen das Krallenschneiden nicht und →fühlen sich schnell gestresst. Hier sollte vor allem bei den ersten Malen mit vieeel Lob und noch mehr Leckerchen überzeugt werden. Wenn ihr zu zweit seid, kann eine Person den Hund auch ablenken durch beispielsweise das Lecken an einer →Leberwursttube und die andere Person schneiden fix die Krallen.
Leckere Belohnungen für tapfere Hunde
Woher weiß ich, dass die Hundekrallen zu lang sind?
Wenn dein Hund durch die Wohnung geht und sich das lautstark durch das Klackern der Nägel auf dem Boden bemerkbar macht, ist es an der Zeit, die Krallen etwas zu kürzen. Alternativ kannst du auch die Pfoten deines Hundes einmal vor dir platzieren und dann seitlich schauen, ob die Hundenägel den Boden berühren. Idealerweise sollten die Nägel im Stand leicht über dem Boden schweben (Faustformel: Zwischen Boden und Hundenagel passt ein Blatt Papier).
Bist du dir unsicher, kannst du die Krallen deines Hundes auch von Tierärzt*innen schneiden lassen, beispielsweise im Zuge euer →jährlichen Routineuntersuchung. Kündige das bei eurem Termin vorher an, damit sich die Ärzt*innen entsprechend Zeit einplanen können.
