Alter Hund akzeptiert Welpen nicht? Lösungen & Tipps

Zwei Dackel sitzen auf einer Bank

Deine alte Fellnase verträgt sich mit dem neuen Welpen nicht - das kann passieren und ist anfangs gar nicht so selten. Wir zeigen dir, was du tun kannst, damit deine Hunde Freunde werden.

22.07.2022

Warum akzeptiert mein alter Hund den neuen Welpen nicht?

Deine Fellnase ist dein bester Freund und kommt mit allen anderen Vierbeiner auf euren Spaziergängen gut aus? Umso überraschter bist du vielleicht, wenn dein Hund sich dann quer stellt, wenn →der neue Welpe da ist. Dass Ersthunde Welpe im Haushalt nicht akzeptieren, kann passieren - selbst mit verträglichen Hunden. Die Gründe dafür sind ganz verschieden. Möglich könnte sein, dass...

  • ...das erhöhte Energielevel und die quirlige Art des Welpen deinen alt eingesessenen Hund nerven.

  • ...dein Hund durcheinander ist, weil Routinen auf einmal umgestellt, Nächte unruhiger und Spaziergänge kürzer werden.

  • ...er eifersüchtig ist, weil du nun deinem Welpen viel mehr Aufmerksamkeit schenkst und er nun davon weniger bekommt, als er es gewohnt ist.

  • ...der Welpe den Individualraum deines Hundes nicht einhält, du ihm aber auch nicht hilfst und er es deswegen selbst regelt.

  • ...der →Welpe ziemlich frech ist und deinen Ersthund immer wieder mit rüpelhaftem Verhalten herausfordert.

  • ...dein Hund territoriale Verhaltensweisen zeigt und Futter, Spielzeuge und Schlafplatz verteidigen will.

Ein neuer Welpe im Haushalt bringt einiges durcheinander und manche Hunde brauchen ein bisschen Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Informieren dich bereits vorab gut darüber, wie du →Hund und Welpe richtig zusammenführst, um niemanden zu überfordern und einen entspannten Start hinzulegen.

Was kann ich tun, damit mein alter Hund den Welpen akzeptiert?

Wichtig ist es, dass du die Ursache herausfindest, weswegen dein alter Hund so "allergisch" auf den Welpen reagiert. Nur dann kannst du aktiv an der Beziehung zwischen den beiden arbeiten. Im Idealfall wendest du dich an erfahrene Hundetrainer*innen. Diese kommen zu dir nach Hause, schauen sich deine Hunde an und können genau beurteilen, wo der Schuh drückt und gemeinsam mit dir für ein harmonisches Zusammenleben sorgen.

Schäferhund Welpe und ältere Hund laufen über Wiese

Gemeinsam durch dick und dünn? Nicht immer gestaltet sich das Leben mit einem Zweithund so wie im Bilderbuch. Manche Hunde leben einfach nebeneinander her.

Beobachte deine Hunde einmal ganz genau - wer macht was?

Beobachte einmal ganz genau, was dein alter Hund macht, wenn er auf den Welpen trifft: Bellt er, geht er weg, gähnt, leckt sich übers Maul, knurrt er oder schnappt er nach ihm? In welchen Situationen passiert das? Vor allem aggressives Verhalten wie abschnappen oder knurren gehören zur Kommunikation der Hunde dazu und sind Warnsignale für deinen Welpen, dass er eine Grenze überschreitet.

Beobachte auch einmal deinen Welpen: Wie verhält sich er sich gegenüber deinem alten Hund? Akzeptiert er "Ansagen" und tritt deinem Hund mit Respekt gegenüber oder bedient er sich fröhlich an Futterschüssel, Spielzeugen und Co. und rückt deinem Ersthund so richtig schön auf die Pelle? Sich mit der →Kommunikation von Welpen und Hunden im Allgemein auseinanderzusetzen ist extrem wichtig!

Schenke beiden Hunden gleich viel Aufmerksamkeit

Auch, wenn der kleine Schnuffel so süß und niedlich ist und sicherlich mehr Aufmerksamkeit braucht als dein bereits erzogener Hund, solltest du versuchen, deine Zeit gleichmäßig auf beide Fellnasen aufzuteilen. Dein Welpe benötigt sicherlich die ein oder andere →Spieleinheit mehr, wohingegen sich vielleicht dein älterer Hund über extra viele Streicheleinheiten freut.

Außerdem solltest du trainieren, dass manchmal nur der eine Hund dran ist und der andere warten muss. Hat dein Ersthund keinen Futterneid, kannst du das ideal üben, indem du beiden Hunden immer abwechselnd ein Leckerli gibst. Ist dein Hund besonders verfressen, kannst du damit starten, beiden gleichzeitig eins zu geben und später dann abwechselnd. Ideal eignen sich dafür unsere unwiderstehlichen Snacks für Jung und Alt!

Achte auf Entspannung und Ruhe bei dir Zu Hause

Kleine Welpen wollen am liebsten den ganzen Tag was erleben. Klar, nur im Körbchen rumliegen ist ja auch langweilig! Da schaut man doch lieber mal, was die andere Fellnase im Haus so treibt und klettert ein bisschen auf ihr herum oder versucht, sie zum Spiel zu animieren. Hier musst du vorsichtig sein, denn ältere Hunde haben meist nicht so viel Spaß daran, den "Babysitter" für deinen Welpen zu spielen - müssen sie auch nicht.

Es liegt in deiner Verantwortung, dass deine →Wohnung welpensicher ist, auch für den älteren Hund! So braucht dein Ersthund einen ruhigen Rückzugsort, wo er nicht vom quirligen Welpen gestört wird. Außerdem ist er nicht dafür da, um deinen Hund auszulasten. Unterstütze deinen Hund und zeige ihm, dass du den Welpen, wenn er das möchte, von ihm fernhältst. So lernt der kleine Schnuffel auch direkt, in Anwesenheit von anderen Hunden zur Ruhe zu kommen und Individualräume zu respektieren.

Ruhige Hunderassen Golden Retriever

Manche Hunde schlafen gern zusammen, andere bevorzugen ihren eigenen Schlafplatz. Beides ist völlig okay und muss vom Welpen respektiert werden.

Schaffe gemeinsame Erlebnisse

Gemeinsame Abenteuer schweißen zusammen - das gilt auch für deine Hunde! Was macht dein Ersthund besonders gerne? Baden gehen? Im Garten rumtoben? Futter suchen? Schnapp dir Hund und Welpe und geht gemeinsam eine Runde an den See. Dort kann dein alter Hund dem kleinen Knirps zeigen, wie toll Wasser ist und der Fokus liegt nicht so sehr auf den beiden Hunden. Sand, Wasser, Stöckchen - alles ist spannend und gemeinsam entdeckt es sich noch viel besser.

Alter Hund reagiert aggressiv auf Welpen

Du merkst, dein alter Hund wird so gar nicht warm mit dem Welpen. Er bellt und knurrt ihn an und schnappt vielleicht sogar nach ihm? Anstatt auf den vermeintlichen →Welpenschutz zu hoffen und irgendwas auszuprobieren, solltest du dir professionelle Unterstützung holen! Aggressives Verhalten ist erst einmal schockierend, doch du solltest deinen Ersthund auf keinen Fall dafür rügen, schlagen oder anderweitig unfair bestrafen. Das kann die Sache nur noch verschlimmern. Vielleicht ist dein Hund auch einfach nur →extrem gestresst und reagiert deswegen so.

Achte stattdessen darauf, dass dein Ersthund den Welpen nicht angreift. Separiere dazu beide Tiere erst einmal voneinander. Dazu kannst du beispielsweise ein Welpengitter im Wohnzimmer aufstellen. So können sich beide Hunde sehen und riechen, aber keiner den anderen verletzen. Neigt dein Hund zum Beißen, setze ihm sicherheitshalber einen Maulkorb auf und lass die Hunde nicht allein in einem Zimmer. Hier gilt eindeutig die Devise: Better safe than sorry!

Ein Hund knurrt den anderen an

Knurren, Bellen, Abschnappen - die Kommunikation der Hunde kann manchmal etwas rau sein, gehört aber zum Zusammenleben von Vierbeinern dazu.

Keine Sorge, alles wird gut!

Auch, wenn es vielleicht anfangs nicht so scheint, können Hunde dicke Freunde werden, auch wenn sie ein paar Startschwierigkeiten hatten. Reagiert dein Hund zunächst aggressiv oder abweisend auf deinen Welpen, heißt das nicht, dass du ihn sofort wieder abgeben musst. Hundetrainer*innen kennen sich aus und können dir dabei helfen, ein harmonisches Zusammenleben mit deinen Vierbeinern zu führen.

Beachte allerdings, dass nicht jeder Hund für das Leben mit einem Zweithund gemacht ist. Sei nicht enttäuscht, wenn deine Traumvorstellung einer rosaroten Hundefreundschaft nicht in Erfüllung geht. Manche Hunde leben einfach nebeneinander her, was auch okay ist und nicht heißt, dass sie unglücklich sind.

Undine Tackmann
Undine Tackmann